Qualitätsmanagement: Qualität für Patienten und Mitarbeiter
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Zertifizierung kann die Klinik kann ab sofort nach neuesten Qualitätsstandards für die im Durchschnitt 38 suchtkranken Patienten, die hier auf Reha sind, da sein.
Das Zertifikat der Zertifizierungsstelle Cert iQ bescheinigt die Qualität
Im Zuge der Zertifizierung nach den Anforderungen der DIN EN ISO 9001 und deQus wurde die gesamte Klinik systematisch überprüft und auf den neuesten Standard für Suchthilfeeinrichtungen gebracht. "Das bewegt so eine Einrichtung im Ganzen", sagt Ingeborg Hebborn, Hauptverantwortliche für den Zertifizierungsprozess. Sie ist sicher: "Auf die Dauer wird das Qualitätsmanagement den Arbeitsalltag erleichtern." Durchgeführt hat das Ganze die Zertifizierungsstelle CERT iQ .
In Ingeborg Hebborns Computer gibt es nun eigene Ordner für Beschwerden oder Notfälle; es ist ein einheitlicher Urlaubsantrag hinterlegt und eine Fassung der derzeit gültigen Hausordnung. "Es kursierten bisher immer unterschiedliche, veraltete Hausordnungen, was ständig Grund für Streitereien unter den Patienten war. Darin ist beispielsweise der Umgang miteinander geregelt oder was die Patienten einkaufen dürfen." Nicht nur die Patienten wissen das dank der aufgeräumten PCs nun ganz verbindlich, auch sämtliche Mitarbeiter wissen in allen Bereichen, was Sache ist: Die einzelnen Ordner müssen von den Psychologen, den Sozialpädagogen, den Ergotherapeuten, dem Werkstherapeut, der Hauswirtschaftsleiterin, den Krankenschwestern, dem Psychiater und dem Internisten gelesen und unterschrieben werden. "Jetzt weiß nicht nur die Krankenschwester, was beim Auftreten eines Norovirus zu tun ist; alle wissen Bescheid", so Hebborn beispielhaft.
Effektive Nutzung des Bestehenden
Dass das sehr viel mehr Verantwortung für jeden Einzelnen bedeutet, ist klar. Doch die Psychologin sieht die Vorteile: "Keiner muss mehr dem anderen hinterher telefonieren, wenn er etwa am Wochenende Dienst hat und ein solcher Fall auftritt. Jeder weiß, was zu tun ist." Das kommt ganz wesentlich den Patienten zugute. Denn durch einen reibungsloseren Ablauf bleibt mehr Zeit für den Einzelnen. Besonders fasziniert Hebborn, dass "Dinge, die man eh‘ schon macht, effektiv genutzt werden", wie das Erfassen der Kennzahlen. Gewisse Kennzahlen mussten bereits vorher für die Erhebungen der Deutschen Rentenversicherung erfasst werden. Nun wertet man diese auch intern aus, beispielsweise für die Öffentlichkeitsarbeit. "Ich weiß jetzt ganz genau, wie viele Patienten von welchen Unternehmen oder Beratungsstellen zu uns geschickt wurden; ob es mehr oder weniger geworden sind. Entsprechend kann ich Beschwerden oder ähnliches konkret nachfragen", erläutert Ingeborg Hebborn.
Optimierung der Abläufe für die Patienten
Den Reha-Patienten kommt das Qualitätsmanagement auch in der Therapie zugute. Therapieziele werden individuell gesteckt, egal ob reguläre oder Auffangtherapie. Eine solche ist immer dann angezeigt, wenn ein Patient innerhalb eines Jahres einen Rückfall erleidet. Derzeit bleiben zwischen 50 und 60 Prozent der Patienten abstinent. Und vielleicht erhöht sich die Quote in Haselbach durch das neu eingeführte Qualitätsmanagement zukünftig noch.